SK König Tegel 1949 e.V.

ECC 2024 in Vrnjačka Banja: Notizen

Kurznachrichten, Beobachtungen und andere Kleinigkeiten.

Zepter Hotel Vrnjačka Banja, Vrnjačka 12, Vrnjačka Banja 36210

Chess Results

22. Oktober 2024

Update von Jonas‘ Partie gegen Hjartarson siehe unten

Und jetzt das Allerneueste:

To be continued! Musste meine Partie zweimal gewinnen, wie Josef sagte. Jonas hat eine bessere Performance als der arme Pragg, Karim konnte das Remis abwenden und Kristian massierte das Turmendspiel bis zum Anschlag.

Zweimal sehr knappe Ergebnisse, dieses Mal gewannen Erigaisi und Keymer jeweils mit Schwarz:

Nur in aller Kürze: zur zweiten Runde:

Jonas war natürlich der Held des Tages. In dieser Stellung entschied sich der weitere Verlauf der Partie, in der Hjartarson die Partie mit Weiß etwas nachlässig behandelte. Jonas wird die Situation und das Geschehen in der Partie im weiteren Verlauf des Blogs erklären.

Tobi hatte folgende Stellung und berichtet:

„In der Stellung muss ich Sb6 spielen um den Ausgleich zu halten, doch ich habe Sc3 gespielt, was weiß einen Vorteil von +1 gibt, wenn er e4 spielt.“

Ich war mit einer sehr guten Stellung aus der Eröffnung gekommen, aber diese Situation verdarb ich:

Ich wusste, die normalen Züge sind entweder 16.Dc4-h4 oder 16.Sf3-g5. 16.Dh4 hätte ich am liebsten gespielt und dann im Steve-Berger-Style mit Lh6, Sg5 und so weiter angegriffen. Ich schaute aber in die Stellung und muss gestehen, dass mir nicht einfiel, was ich nach 16…Sf6-h5 spielen sollte, was meine eigentlichen Absichten mit 17.Lh6 blockiert. Aber ich wusste auch, dass ich gern e2-e4 spielen würde und rechnete ungefähr eine halbe Stunde an diesem Zug. Hätte ich aber einen Drittel der Zeit an 16.Dh4 aufgewendet, wäre mir nach 16.Dh4 Sh5 auch der normale Zug 17.e2-e4! aufgefallen. Die Ironie der Situation ist, dass ich auch gern e2-e4 durchsetzen wollte und mich fragte, ob es nicht auch so funktioniert unter Zeitersparnis. Ich rechnete also 16.e4 Sxe4 17.Sxe4 Sd4 18.Df1 Lb5 19.De1 und nach 19…Sc2 habe ich 20.Txd8, weil ja nach 20…Sxe1 21.Txf8+ Txf8 22.Sxe1 eine Figur gewinnt. Und so kam es auch in der Partie, doch nach 19…Sc2 20.Txd8 folgte der Schocker: 20…Tfxd8!!

Man kann sagen, ich habe meinen Gegner gezwungen, brilliant zu spielen und habe zu wenig auf meine Intuition gehört, die förmlich nach 16.Dh4 geschrien hatte.

21. Oktober 2024

Erste Upsets nach der 1. Runde zu verzeichnen: Pragg verliert gegen IM Francois Godart (2377) aus Belgien, der den indischen Weltstar einfach an die Wand spielte. Pragg fiel damit in der Weltrangliste auf Platz 13 zurück hinter Duda, aber das Turnier hat ja erst begonnen.

Etwas wacklig, aber dennoch erfolgreich war die → Performance von Guki, der auf den isländischen Veteranen Petursson traf. Das Maß an ungenauen Zügen (aus Computersicht) zeigt, dass der WM-Kandidat sich noch ins Turnier einfindet.

20. Oktober 2024

Titelbild: Hier spielen die oberen Zehntausend, die unteren Tische sind nebenan, da haben wir aber kein Foto gemacht. Morgen geht’s dann ins Hotel Fontana.

Erste Begegnung gegen erfahrene Ungarn, das Ergebnis sieht zwar krass aus, aber es war dennoch spannend.

Jonas hatte ein wildes Ding auf dem Brett, nach 20. g6 ging’s hoch her.

Karim hatte um den 16. Zug eine Ausgleichschance verpasst, danach war Einbahnstraße. Bei Kristian war es schwer zu sagen, aber er hat anderweitig zu tun, denn sein Koffer geht nicht auf. Bei Tobi lenkte der Gegner in ein Leichtfigurenendspiel mit technischem Vorteil ab, und Die Erfahrung siegte. David hatte eine interessante Partie mit Schwerfigurenendspiel, und so viel ich abschätzen konnte, war die Stellung nicht verloren, aber dann quetschte und massierte der Großmeister den Punkt ab. Aber der GM zeigte sich anschließend beeindruckt vom Einfallsreichtum Davids und wollte die Partie noch dringend besprechen. Karim hatte einen interessanten Moment: „Hier hätte ich für Ausgleich den einzigen Zug …Sg4 spielen müssen, alles andere verliert – habe aber …Dc5 gespielt. Und danach war das Spiel sehr einseitig.“

Bei mir gab’s einen ziemlichen Kampf, die Partie war sehr verwickelt (Analyse muss warten, muss erst noch ausschlafen), leider setzte es später eine Null, aber der Verlauf war sehr interessant, wie auch mein Gegner bekräftigte. Wir standen noch lange auf dem Gang (bis wir rausgebeten wurden) und diskutierten die einzelnen Nuancen und waren überzeugt, dass es noch viele verborgene Ideen gab. Mit offenem Visier gekämpft, dann gegen den letztlich doch überlegenen Gegner verloren (der mich aber fragte: wieso hast Du nicht im 40. Zug noch auf b2 geschlagen? Eine richtig konkrete Antwort musste ich ihm da schuldig bleiben). Aber so kann man die Partie leichter abhaken.

Das mit dem neuen Zimmer hat übrigens geklappt, hatte morgens noch drei fette Riesenwanzen (die heißen bestimmt anders) auf der Balkontür gefunden (innen), und da platzte mir der Geduldsfaden. Schnell noch mit einem Glas das Viehzeug ins Freie bugsiert und dann ab zur Rezeption. Neues Zimmer oder Abreise. Ich kann bleiben.

Übrigens gab es in einem Quiz mal die Frage: „Welches dieser Monster kam nicht in einem Godzilla-Film vor: (A) Eine Riesen-Motte, (B) eine Riesen-Larve, (C) ein Riesen-Frosch oder (D) eine Riesenlibelle?“ Ich weiß nicht genau, ob ich die Mutanten alle richtig aus der Erinnerung aufzählen konnte, aber die → Riesenmotte hieß offenbar Battra.

Man hatte Mitleid und hat sich noch ein Zimmer aus den Rippen geleiert. Mal sehen, wie das morgen früh mit den Laubbläsern wird! Hat mich allerdings die Kaffeemaschine auf dem Zimmer gekostet, die kann ich nicht mit ins neue Zimmer nehmen. Aber diesen Tausch würde ich immer wieder machen.

Muss ich noch üben: „Danke“ auf Serbisch. → Hvala

Was gab’s noch? Arjun Erigaisi musste ich einfach um ein Autogramm bitten, ging nicht anders, und das Genie aus Indien hatte diesmal auch etwas zu Essen am Buffet gefunden. Guki ist auch in natura der zurückhaltende und höfliche Star, den man an der Schlange gern vorlässt, ein Händler verkauft wunderschöne Stauntonfiguren für 150 Euro und ich muss mich echt zurückhalten, um nicht schwach zu werden und Karim, David und ich wollen Skatkarten organisieren.

19. Oktober 2024

Flotter Flug, fast so schnell wie eine Fahrt vom Olympiastadion zu TSG, und in Belgrad angekommen, warteten wir ein wenig, und dann ging’s mit dem Bus durch die Heide ins Hotel. Dauerte aber drei Mal so lange wie der Flug. Elisabeth Pähtz hätte beinahe noch länger auf einen weiteren Bus warten müssen, aber energisch, wie sie ist, war für die serbischen Transport-Spezis bei ihr kein Staat zu machen.

Wer eine genaue Beschreibung der Zustände benötigt, möge sich bei Elisabeth auf Facebook informieren (zumindest hatte sie einen Post angekündigt) oder bei Tobis Vater. Von uns aus nur ein kurzer Blick nach oben.

Im Hotel angekommen, trafen wir gleich auf Jupp, der schon etwas früher im Gebiet zu tun hatte. Was für ein Zufall, so gut wie gleichzeitig anzukommen. Im ersten Stock begegneten wir Erigaisi, Iwantschuk telefonierte in der Lobby, wollte dabei aber nicht gestört werden, Wei Yi und Yu Yangyi hatten beim Abendessen deutlich bessere Karten als Erigaisi, der angesichts der (Fleisch-)Auswahl gleich kehrt machte, sich einen Hoodie überzog und nur noch mal kurz wiederkam, um sich eine Banane zu schnappen und sein Abendessen-Glück wonders zu versuchen. Wir sind uns sicher, dass er morgen im perfekt sitzenden Hemd antreten wird.

Manchmal vertreten wir uns auch die Beine bei dm, macht Laune, the place to be. Letztes Jahr in Albanien war’s ein kleiner Supermarkt, wo wir mit Fedoseev eine gefühlte halbe Stunde durch das echt überschaubare Sortiment spazierten. Vielleicht findet man ja doch was, und ständig diese Wiederbegegnungen in den Gängen. Heute war’s mal jemand anderes.

Ansonsten: Tischtennis, Pool, Gym, das klassische Programm. Hier gibt’s auch schönen Hochwald, und gerade um 4.37 Uhr habe ich eine Motte nach einer langen Jagd getötet, die einen echt tiefen Brummton erzeugen konnte. Konnte. Jetzt nicht mehr. Und ohne sie hätte es diesen Artikel womöglich nicht gegeben. Diese Hochwaldmotte hat nicht umsonst gelebt.

Update 7.27 Uhr: Offenbar ist es in Serbien erlaubt, auch in berühmten Kurorten, die Cafés morgen mit Laubbläsern zu reinigen. Los ging’s um 6.20, und um 7.38 Uhr sind die immer noch nicht fertig. Dass am Abend noch lange Halligalli auf der Promenade war, versteht sich gewiss von selbst. Netto geschlafen bislang: in etwa zwei Stunden. Wäre gern wieder in Berlin.

(To be continued)